MPU ohne Abstinenznachweise bestehen
Bist du im Straßenverkehr aufgrund von Alkohol- oder Drogenkonsum aufgefallen, musst du zur medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU). Dabei fordern die Behörden, dass du dich mit deinem Konsum auseinandersetzt. Je nach Situation bedeutet das, dauerhaft auf Rauschmittel zu verzichten – andernfalls bekommst du deinen Führerschein nicht zurück.
Welches Kontrollprogramm sich für dich eignet, ob du MPU Abstinenznachweise 6, 12, 15 Monate oder gar keine Abstinenznachweise brauchst und wie man die Abstinenz verkürzen kann, erfährst du in diesem Ratgeber.
Wer ordnet Abstinenznachweise an?
Der Verlust des Führerscheins kann durch das Erreichen von 8 Punkten in Flensburg oder durch Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss bedingt sein. Um die Fahrerlaubnis zurückzuerlangen, ist oft eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) erforderlich, die feststellt, ob das Fehlverhalten eingesehen und geändert wurde.
Bei Führerscheinentzug aufgrund von Alkohol- oder Drogenmissbrauch ist eine MPU fast immer notwendig. Am Tag der MPU entscheidet der Gutachter, ob Abstinenznachweise vorgelegt werden müssen. Diese müssen vor der MPU abgeschlossen sein und können nicht nachträglich erbracht werden. Weder die Führerscheinstelle noch das Gericht geben vorab Auskunft darüber, ob diese Nachweise erforderlich sind, daher ist es wichtig, sich frühzeitig zu informieren und eventuell die Notwendigkeit eines Kontrollprogramms mit einem Experten zu besprechen.
Alkohol MPU ohne Abstinenznachweis?
Wenn du nicht vollständig auf den Alkoholkonsum verzichten willst gibt es die Möglichkeit, die MPU ohne Abstinenznachweise zu bestehen, insbesondere durch das Konzept des kontrollierten Trinkens. Dabei wird nachgewiesen, dass man Alkohol selten, verantwortungsvoll und geplant konsumiert, um zu zeigen, dass kein weiteres Fehlverhalten zu erwarten ist. Eine Beratung unterstützt dabei, den Alkoholkonsum zu normalisieren und geeignete Strategien zu entwickeln. Allerdings ist die Rückfallquote bei kontrolliertem Trinken höher als bei vollständiger Abstinenz.
Bestimmte Faktoren können die Erfolgschancen bei der MPU ohne Abstinenznachweise beeinflussen. Personen, die mit hohen Promillewerten oder zu ungewöhnlichen Tageszeiten erwischt wurden, sowie Wiederholungstäter haben geringere Erfolgsaussichten. Bei einer Alkohol-MPU ist ein Abstinenznachweis meist erforderlich, um die Verhaltensänderung zu belegen. Das Konzept des Kontrollierten Trinkens kommt jedoch nur bei einer sogenannten "Alkohol-Gefährdung" (A3) in Frage, dafür müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. Der Gutachter teilt MPU-Teilnehmer in drei Kategorien ein: Alkohol-Gefährdung, Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit. Dies bedeutet, dass er das Problem in unterschiedlichen Schweregraden einstuft: "leicht", "mittel" und "schwer". Eine gute Vorbereitung und professionelle Begleitung sind essenziell, um die MPU ohne Abstinenznachweise zu bestehen.
Was ist kontrolliertes Trinken und an welche Vorgaben musst du dich halten?
- Spontane Trinkanlässe und hohe Trinkmengen sind strikt zu vermeiden
- Trinke nur zu festgelegten und besonderen Anlässen und bestimmen im Voraus, wie oft du maximal im Monat trinken willst, dabei solltest du 10-12 Trinkanlässe im Jahr nicht überschreiten. Dokumentiere deine Trinkmengen und Trinkanlässe.
- Plane deine Anreise und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder nutze ein Taxi, reise nicht mit dem Auto an, um einen möglichen Rückfall auszuschließen.
- Bleibe stets unter 0,3 Promille, lege für die Trinkanlässe die Anzahl an Getränken und die Uhrzeiten des Konsums genau fest, z. B. zwei Bier mit 0,33 Liter.
- Dokumentiere deine Trinkmengen und -anlässe.
MPU ohne Abstinenznachweis bei Drogen
In der Regel erfordert ein Drogendelikt immer einen Abstinenznachweis. Bei Drogen mit geringer Suchtpotenz, wie Cannabis, gibt es jedoch gelegentlich Ausnahmen. Wenn der Konsum nur selten und zu Genusszwecken erfolgt, kann es möglich sein, die MPU ohne Abstinenznachweis zu bestehen. Diese Entscheidung liegt jedoch bei der jeweiligen MPU-Stelle und wird individuell getroffen. Die Chancen hierfür sind jedoch meist gering. Dies fällt unter die sogenannte Hypothese D4.
In einer kostenlosen Erstberatung klären wir gerne Ihre Fragen und prüfen, ob eine MPU wegen Cannabis ohne Abstinenznachweis für Sie möglich ist.
Im Gegensatz zu Alkoholdelikten, bei denen es einige Möglichkeiten gibt, den Abstinenznachweis zu umgehen, ist dies bei Drogendelikten selten der Fall. Wer wegen eines Betäubungsmitteldelikts eine MPU absolvieren muss, benötigt in der Regel immer einen Abstinenznachweis. Nur in seltenen Fällen von Cannabis-Delikten kann argumentiert werden, dass ein gelegentlicher Konsum vorliegt und keine erneute Gefahr besteht, ein Delikt zu begehen.
MPU als Cannabis-Patient mit Medizinischem Cannabis
Eine weitere Möglichkeit, trotz Cannabiskonsums den Führerschein zu behalten oder zurückzuerlangen, besteht darin, nachzuweisen, dass man aus gesundheitlichen Gründen auf Cannabis angewiesen ist. Gutachter verlangen von den Teilnehmern besonders überzeugende Begründungen für das Fahren unter dem Einfluss von ärztlich verschriebenem Cannabis. Dabei sind die THC-Konzentration, die Verabreichungsart, das Rezept und die Qualifikation des verschreibenden Arztes wichtige Faktoren. Weitere Informationen und die besten Strategien für ein positives Gutachten erhalten Sie von uns. Falls Sie Interesse am Thema MPU
MPU Vorbereitung ohne Abstinenz
Bestimmte Indikatoren helfen, die Chancen einer MPU ohne Abstinenznachweise zu erhöhen. Dazu gehören:
- Art des Delikts
- Alter während der Tat
- Eventuelle frühere MPU-Verfahren
- Andere in der Akte vermerkte Delikte
- Höhe des Blutalkoholspiegels bei Alkoholdelikten
Jüngere Teilnehmer mit einem niedrigen Blutalkoholwert und ohne einschlägige Vorgeschichte haben bessere Chancen, die MPU ohne Abstinenznachweis zu bestehen. Dies hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Delikt, den Rahmenbedingungen, früheren Auffälligkeiten im Straßenverkehr, der aktuellen Lebenssituation und dem MPU-Psychologen.
Ob eine MPU ohne Abstinenznachweis möglich ist, kann oft nur eine detaillierte Beratung zeigen. Besonders bei Alkohol-MPUs gibt es Wege, den Abstinenznachweis zu umgehen, allerdings nur mit sorgfältiger Vorbereitung und Unterstützung eines Fachmanns. Bei Drogendelikten, speziell Cannabis, ist eine MPU ohne Abstinenznachweis hingegen etwas schwerer jedoch auch möglich.
Eine MPU ist generell aufwendig, besonders mit einem Abstinenznachweis. Mit richtiger Vorbereitung kann man sie jedoch erfolgreich meistern. Entscheidend ist, dass man sein Leben im Griff hat und dies überzeugend nachweisen kann.